Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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Lange Nacht der Kirchen

18/06/2013 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes.
Viele meinen, die Kirche, das sei ein Verein, eine Tradition. Viele bemühen sich, anständig zu sein. Viele beten – aber tun dabei nie etwas anderes, als für sich und ihre Lieben zu bitten. Viele wollen etwas bewirken; aber den Heiligen Geist lassen sie nicht wirken.
Am Anfang der Kirche, an Pfingsten, stehen Menschen, mit denen es ganz anders ist: Frauen und Männer, die beten – „Sie alle verharrten einmütig im Gebet, zusammen mit Maria“, heißt es. Bei ihrem Beten werden sie offen (denn das ist Beten). So kann sie der Heilige Geist ganz erfüllen. Der Heilige Geist macht diese Menschen neu. Er macht sie so, wie sie von Gott gedacht waren. Das ist das Werk des Heiligen Geistes: Er macht Menschen so, wie sie von Gott gedacht sind: „erfüllt von der ganzen Fülle Gottes“ (Eph 3,19). Ohne die Gnade sind wir gemischt aus Gut und Böse; wir sind zerrissen; wir bleiben alle hinter unseren Möglichkeiten zurück; wir entstellen uns selbst im Lauf des Lebens. Weil wir alleine wirken, ohne oder gegen den Heiligen Geist.
Der Heilige Geist erfüllt also einen Menschen… Wozu? Um diesem Menschen Anteil am Leben Gottes zu geben. Anteil am Leben Gottes…! Der Heilige Geist hebt die Menschen der Kirche in eine ganz neue Dimension hinein. Das könnten die Taufe und die Firmung sein: eine neue Dimension. Mit solchen Menschen ändert sich die Welt wirklich. Von innen heraus.
Wenn wir nur katholische Bräuche leben, nur darauf schauen, was die Leute sagen, wenn wir uns anstrengen, gut zu sein und wenn unser Gebet nichts ist als eine ewige Bitte in unseren Sorgen, aber nie ein echtes Gespräch mit Gott, nie Lob und Anbetung, nie stilles Hören; wenn wir hier kramen und Gott da drüben in seiner Ewigkeit lassen, ihm nie begegnen, dann wird die Welt vielleicht ein wenig anständiger; aber verwandelt wird sie nicht. Das geschieht nur, wenn der Heilige Geist und der Mensch zusammenwirken.
Und das ist eine Notwendigkeit. Wer wirklich die Liebe erhalten will – die Liebe zum Partner, zu seinen Kindern, zu den Menschen, zu Gott –, der muss auf den Heiligen Geist eingehen. Weil wir Menschen zwar lieben, aber auch schnell erkalten; wir werden ängstlich und phantasielos, ziehen uns zurück auf uns selbst. Wir lieben nur die, die uns sympathisch sind, aber nicht unsere Feinde. Nicht die Fremden. Nur der Heilige Geist gibt unserer Liebe Kraft. Wahre Liebe, das ist das Fließen des Heiligen Geistes durch unser Herz. Wenn da nur unsere eigene verbissene Anstrengung ist, machen wir uns, andere und die Welt kaputt. Wenn wir uns aber mit dem Heiligen Geist zusammentun, wird es gut. Mit dem Heiligen Geist kann eine Religion nie fanatisch werden. Der Mann, die Frau, die auf das Wirken des Heiligen Geistes eingehen, leben aktiv und duldend, konzentriert und gelassen; immer einfacher, immer offener, ohne Vorbehalte. Und so begegnen sie anderen Menschen. Denn Liebe verströmt sich. Ganz einfach.
„Darum geht zu allen Völkern… tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Solches Gehen ist eine Auswirkung der Liebe, die ausgegossen ist in unsere Herzen. Also: Mission! Aber eine Mission der Liebe. Die ist anders als die Mission des Rechthabens oder der Besitzstandmehrung. Manche – viele vielleicht – mögen schon das Wort nicht: „Mission“. Es weckt schlechte Erinnerungen. Mission, das konfrontiert uns mit der Freiheit des Einzelnen. Mit der gebotenen Achtung, der Sorge um die Toleranz und mit der Pflicht zur noblen Diskretion. Alles das ist richtig – aber da ist auch das Beispiel Jesu. Er hat missioniert.
Wer vor diesem Hintergrund nachdenkt, dem geht auf: „Mission“ meint nichts anderes als die Frage: Haben wir einen Auftrag? Oder anders, noch besser gefragt: Hat der Herr Sehnsucht nach den Menschen? Und, wenn ja: Macht der Herr alles alleine? Oder arbeiten wir mit ihm? Glauben wir daran, dass heute Menschen für Christus gewonnen werden können? Gewonnen werden sollen?
Es steht auf jeden Fall fest: Die Kirche lebt, wo sie missionarisch ist, die Kirche stirbt, wo sie nicht missionarisch ist. Mission ist das Gegenteil von Erhaltung. Der Geist Jesu ist nicht zuerst erhaltend, sondern erneuernd und vermehrend. Er ist fruchtbar. Wie die Liebe.
Zum mündlichen Vortag bestimmt, verzichtet der Text auf exakte Zitierung und Angabe von Quellen. Er bleibt Eigentum des Autors. Jede Veröffentlichung und Vervielfältigung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors. C. Martin

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